Volkshochschulen setzen bei Alphabetisierung und Grundbildung auf starke Partnerschaften vor Ort

Volkshochschulen setzen bei Alphabetisierung und Grundbildung auf starke Partnerschaften vor Ort

Funktionalen Analphabetismus zu überwinden, fordert auch in NRW weiterhin besonderes Engagement. Darauf weist der Landesverband der Volkshochschulen anlässlich des Weltalphabetisierungstags am 8. September hin. Laut wissenschaftlicher Studien der Universität Hamburg können schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen in NRW nicht ausreichend lesen und schreiben und sind deshalb in ihrer beruflichen und gesellschaftlichen Teilhabe eingeschränkt. Sie für Lese- und Schreibkurse oder andere Angebote der Grundbildung zu gewinnen, gelingt am besten im unmittelbaren Lebensumfeld. Dafür sind Volkshochschulen auf engagierte Partner vor Ort angewiesen. „Gering literalisierte Menschen zu erreichen und für lebenslanges Lernen zu gewinnen, ist eine Herausforderung. Inzwischen hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass dies am besten im unmittelbaren Lebensumfeld gelingen kann. Volkshochschulen suchen deshalb gezielt nach geeigneten Kooperationspartnern. Mit Unterstützung des Alphanetzes NRW sind inzwischen vielerorts starke Partnerschaften entstanden. Ihre Konzepte und Erfahrungen sind wertvoll und motivierend“, sagt Celia Sokolowsky, Vorstandsvorsitzende des vhs-Landesverbands.

Der vhs-Landesverband ist Träger des Alphanetzes NRW, das seit 2014 besteht. Mehr als die Hälfte der rund 140 Partner sind Volkshochschulen. Sie kooperieren mit Wohlfahrtsverbänden, Kirchen, Gewerkschaften, Unternehmen und Arbeitsagenturen.

Regionale Netzwerke für Alphabetisierung und Grundbildung profitieren von den neuen Förderinstrumenten des NRW-Weiterbildungsgesetzes. Beispielsweise in Remscheid. „Aktiv vor Ort“ ist der Titel des vhs-Netzwerk für offene Grundbildungs- und Beratungsangebote in den Remscheider Stadtteilen. Die vhs kooperiert mit Vereinen und Jugendhilfeträgern und kann so in Stadtteil- oder Jugendzentren präsent sein. Wer möchte, kann jederzeit einsteigen, gemeinsam Lesen und Schreiben üben und im eigenen Tempo lernen – „mit Spaß, ohne Kosten und Verpflichtung“, wie es auf dem Werbeflyer heißt.

Das Projekt »WAS – Weseler Alphabetisierung im Sozialraum« ist ein Kooperationsprojekt der vhs Wesel-Hamminkeln-Schermbeck. Mit Fördermitteln des Landes NRW kann es nun verstärkt darum gehen, Fachpersonal in Bildungs- und Beratungseinrichtungen, Kindergärten, Schulen, Sportvereinen und Arztpraxen zu sensibilisieren, um Betroffene zu erkennen und zu unterstützen. Mit Fördermitteln des Landes kann die vhs zudem niederschwellige Lerntreffs in verschiedenen Wohnquartieren einrichten. Mit Bundesmitteln aus der Alpha-Dekade haben auch die Volkshochschulen in Dortmund und Köln ähnliche Anlaufstellen in Stadtteilen mit besonderem Entwicklungsbedarf eröffnet.

Eine Reihe von Partnern des Alphanetzes NRW nutzt den Weltalphabetisierungstag für Aktionen vor Ort, darunter die vhs Hamm. Sie informiert am 8. September bei Kaffee und Kuchen über ihre Angebote zum Lesen und Schreiben lernen. Die vhs Bocholt-Rhede-Isselburg lädt in Zusammenarbeit mit der Stadtbibliothek zu einer Ausstellung ein, die auch Bücher zur Sprach- und Literacy-Förderung zeigt.

Die vhs Aachen plant für 5. September eine Aktion in der Aachener Innenstadt – gemeinsam mit den Volkshochschulen Nordkreis Aachen, Stolberg und Südkreis Aachen sowie der Stadtbibliothek Aachen, dem Nachbarschaftstreff fauna e.V. und dem Helene-Weber-Haus. Unter anderem werden Lernende aus Lese- und Schreibkursen der vhs Aachen vor Ort sein und Fragen von Passant*innen beantworten.

Weitere Informationen unter https://alphanetz-nrw.de/     

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