Transformation vor Ort – Gute Praxis in den Volkshochschulen

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vhs aktuelles forum Ahaus, Stadtlohn, Vreden:

„Eine partizipative Nachhaltigkeitsinitiative von unten“

Im westlichen Münsterland hat BNE schon früh Einzug in die Erwachsenenbildung erhalten: Hier hat bereits 2005 das „aktuelle forum Volkshochschule“ (ein kommunaler Zweckverband aus sieben Städten und Gemeinden) das Westmünsterlandforum gemeinsam mit zwei lokalen Trägern gegründet und damit den Grundstein für Kooperationen und Bildungsangebote im Bereich Natur und Umwelt gelegt. Von da an ging die BNE-Reise stetig weiter für die vhs – z. B. über die Involvierung der Landwirtschaftsbetriebe der Region auch im Rahmen der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung (2005-2014). Seitdem hat sich viel getan: Nikolaus Schneider treibt als Leiter nicht nur das Verständnis und die Verankerung von BNE als mehrdimensionales Querschnittsthema voran, sondern sieht auch die Rolle der Volkshochschule als Ort für neue Lern- und Begegnungsprozesse als elementar an. Besonders stolz ist man in Ahaus dabei auf das Projekt „Runder Tisch Nachhaltigkeit“, das seit 2020 stets weiter ausgebaut wird. „Ein Feldversuch politischer Bildung mit sichtbaren Ergebnissen“ Angefangen hat alles mit dem Gedanken, mehrere lokale Nachhaltigkeitsinitiativen an einen Tisch zu bringen. Anfang 2020 organisierte die vhs dieses erste Treffen zwischen einem lokalen Arbeitskreis Transitiontown, dem Fridays for Future-Ableger vor Ort und den Kirchengemeinden. Die Idee: eine gemeinsame Nachhaltigkeitskonferenz für die Region veranstalten. Noch im Herbst 2020 fand diese 1. Konferenz trotz Pandemie mit ca. 70 Teilnehmenden unter der Fragestellung „Wie können wir 2027 gemeinsam in Ahaus leben?“ erfolgreich statt. Das Ergebnis: Die Gründung von sieben Arbeitsgruppen, die an spezifischen Themen gemeinsam arbeiten und Handlungsräume für ein nachhaltigeres Ahaus identifizieren. Heute sind u.a. Arbeitsgruppen zu den Themen „grünes Ahaus“, Mobilität, Bildung und Ernährung und Konsum aktiv. Jede Gruppe hat eine*n Sprecher*in als Schnittstelle zur vhs und den anderen Gruppen. Die Gruppe der Sprecher*innen trifft sich im Turnus von zwei Monaten an der vhs und koordiniert die Gesamtaktivitäten dieses „runden Tischs“. Das besondere an den Arbeitsgruppen ist ihre Offenheit: Sie sind kostenfrei für jede interessierte Person zugänglich und die genauen Aktionen werden in partizipativen Prozessen ausgewählt und bearbeitet. Interessant an diesem Format ist die besondere Rolle, die die vhs hierbei einnimmt, denn es gibt keine „klassischen“ Dozent*innen. Die pädagogischen Mitarbeitenden sind in engem Austausch mit den Sprecher*innen und z. T. auch in den AGs mit involviert. „Die vhs agiert hier eher in der Rolle als Coach, denn wir begleiten einen Lernprozess, der nach dem Wunsch der Teilnehmenden nach Bedarfen vor Ort gestaltet wird.“ (Dr. Nikolaus Schneider, vhs Ahaus). Aber die Arbeitsgruppen gehen über ein Austausch- und Diskussionsformat hinaus: So wurden durch die AG „grünes Ahaus“ mehrere Blühwiesen angelegt und eine Fahrrad-Tour „Biodiverse Gärten“ konzipiert. Die Gruppe „Mobilität“ hat dahingegen erfolgreich die Zusammenarbeit mit der Kommune und einen quartalsmäßigen Jour Fixe erwirkt, an dem z. B. weitere Radwege und „on-demand-Verkehr“ diskutiert werden. Der runde Tisch ermöglicht also engagierten Bürger*innen tatsächlich ins eigene Handeln zu kommen – wie es das Konzept der BNE vorsieht –  und bringt die vhs in die Rolle der vermittelnden und ermöglichenden Multiplikatorin. Bestrebungen auch nach innen Parallel dazu hat die vhs aber auch den Blick nach innen gerichtet, um auch hier ein authentischer Treiber von Nachhaltigkeit zu sein. Im Herbst 2021 wurden dazu alle hauptamtlich tätigen Mitarbeitenden zu einem gemeinsamen Workshop geladen, um zu überlegen, wie die 17 UN-Nachhaltigkeitsziele in die vhs getragen werden können. BNE als Organisationsentwicklungsziel fand daraufhin auch direkt Einzug ins Leitbild und kommuniziert so die hohe Bedeutung auch nach außen. Seitdem wird hier im jährlichen Turnus geplant: Analog zum runden Tisch formieren sich Arbeitsgruppen, die im Verlauf des Geschäftsjahres konkrete Ziele im Themenkomplex Nachhaltigkeit angehen, z. B. zu fairer Beschaffung, Papiervermeidung oder auch die Umsetzung der Vision eines grünen Büros. Auch Themen der Mitarbeitendengesundheit, der Gebäudeertüchtigung und der Barrierefreiheit stehen auf der Agenda. Für die Zukunft wünscht man sich in Ahaus den globalen Aspekt von BNE verstärkt in den Blick zu nehmen. Vor allem soll aber die gute Arbeit nach innen und außen weitergetragen werden und die vhs den Bürger*innen vor Ort weiterhin eine aktive Begleiterin und Unterstützerin der lokalen Transformation sein. Links: Vhs aktuelles Forum Ahaus, Stadtlohn, Vreden: https://www.vhs-aktuellesforum.de/index.php Interview mit Dr. Nikolaus Schneider: https://www.volkshochschule.de/bildungspolitik/uebergreifendes/ard-themenwoche-interview-nikolaus-schneider-vhs-aktuelles-forum.php   Bildnachweis: Konferenz Runder Tisch Nachhaltigkeit 2021_copyright forum vhs Ahaus
vhs Bochum:

Globales Lernen eröffnet Perspektiven für junge Erwachsene

An der vhs Bochum ist das Thema BNE an einem besonderen Ort tief verankert: im Bereich „Schulabschluss PLUS“ – dem Fachbereich des Zweiten Bildungsweges.

Hier hat BNE bereits 2010 Einzug ins Lehr- und Lerngeschehen gehalten, und zwar in Form des Förderprogramms   „Globales Lernen an der vhs“ des DVV International. Die ersten geförderten Vorhaben fanden zu den Themen FairTrade und Konsumverhalten und Wertschätzung unter dem Motto „Miteinander Sein“ statt. Die Formate kamen bei Mitarbeitenden und Teilnehmenden gut an, so dass beschlossen wurde, eine externe Fachkraft dazuzugewinnen. Das Kollegium entschied gemeinsam, diese Projektform und das Thema BNE als festen Bestandteil im Lehrplan und gesamten Fachbereich zu verankern.

Die Mischung macht’s

Am Standort „Schulabschluss PLUS“ in Bochum kommen viele Eigenheiten der Teilnehmenden positiv zum Tragen: Die Teilnehmenden sind in ähnlichem Alter aber bringen unterschiedliche soziodemografische Merkmale mit. Die Vielfalt an Hintergründen und Lernbiografien bietet dabei einen großen Spielraum für die Themenbreite der BNE: So haben die Projekte in den vergangenen Jahren ein breites Spektrum der UN-Nachhaltigkeitsziele in ihre Ausgestaltung integriert – von gesellschaftspolitischen Kontroversen wie Kinderarbeit oder (Post-) Kolonialismusdebatten über Klimathemen wie die globale Wasserverteilung hin zu Fragen des Miteinanders wie z. B. eine Reflexion des Heimatbegriffs.

Didaktisch geht Angelika Pöppel, Weiterbildungslehrerin an der vhs Bochum, zu Beginn jedes Halbjahrs mit größtmöglicher Offenheit an die Gruppe. Sie holt die Teilnehmenden auf ihrem Wissensstand ab, zeigt auf, wie facettenreich Themen der Nachhaltigkeit und des Globalen Lernens sind und reflektiert mit ihnen über ihre eigenen Rollen und Perspektiven. Das Wichtigste aber ist die Freiheit bei der Themen- und Methodenwahl: Im Vordergrund steht dabei immer der Alltags- und Realitätsbezug der Teilnehmenden – und durch die freie künstlerische und kreative Auseinandersetzung mit Themen kommen dabei auch oft bisher unentdeckte Talente zum Vorschein, die den Teilnehmenden mitunter auch neue Perspektiven auf ihre weitere persönliche und berufliche Entwicklung geben.

Die Gruppen entscheiden nach eigenen Fertigkeiten und Interessen, mit welchem Aspekt der globalgesellschaftlichen Nachhaltigkeitsthematik sie sich beschäftigen wollen und erarbeiten in partizipativen Prozessen mögliche Gestaltungsformen und Präsentationsformate für den Projektabschluss. In den vergangenen Jahren waren das z. B. eine Modenschau „Fair gehandelt“, eine Ausstellung zum Thema „Wasserverteilung und die Ressource Sand“ oder auch ein Theaterstücks zum Thema „Ich bin ein Weltenbürger“. Das Besondere an diesem Präsentationsformat: Die Teilnehmenden erleben selbstwirksames Handeln als Individuum aber auch im Kollektiv und bilden neue Kompetenzen aus.

Besonders stolz ist man am Standort auf das eigene globale Klassenzimmer „RaumkulTOURen“ – in einer Eröffnungszeremonie durch den Stadtrat eingeweiht finden sich hier Alltagsgegenstände aus der ganzen Welt zum Ausprobieren und Entdecken. Die Interkonnektivität von lokalen und globalen Zusammenhängen, die der Fachbereich in jedem Schuljahr gemeinsam erarbeitet, werden hier plastisch und erlebbar gemacht.

„Wir bilden hier im Fachbereich eine Gemeinschaft und verfolgen ein gemeinsames Ziel – den Abschluss machen und in unserer Gesellschaft gut leben und diese mitgestalten. Damit können wir jede Person da abholen, wo sie steht – bei ihren Interessen und Kompetenzen.“ (Angelika Pöppel, Kursleiterin im Fachbereich Schulabschluss PLUS an der vhs Bochum)

BNE ist kein Zusatzprinzip für die vhs

Für die Fachbereichsleitung Elke Dietinger ist neben dem erfolgreichen Fortführen des Globalen Lernen-Angebots aber auch die strukturelle Verankerung wichtig: Auch die vhs Bochum und der Fachbereich SchulabschlussPLUS orientieren sich an der Leitlinie der Stadt Bochum als FairTrade-Stadt und setzen diese auch am eigenen Gebäude an. So wird an der Etablierung von fair gehandelten Produkten in den Automaten gearbeitet und mit Unterstützung von Energieberatern die Ressourceneffizienz in den lebensweltlichen Zusammenhängen der Teilnehmenden auf Einsparmöglichkeiten geprüft. Neben ersten Umsetzungen zur Verbannung von Plastikprodukten aus dem Fachbereich hat vor allem der eigene Schulgarten auch eine Strahlkraft an die Belegschaft wie auch an die Teilnehmenden entwickelt, denn dieser wird von einem Kurs im Projektbereich „outdoor – Garten“ nachhaltig bewirtschaftet.

Eng verknüpft ist die eigene Transformation des Lehr- und Lernorts in Bochum auch mit dem Landesprogramm „Schule der Zukunft“, in dessen Rahmen die vhs auch mehrfach ausgezeichnet wurde. Hier konnte die vhs sehr gut das Fortbildungsangebot des Programms nutzen und beispielsweise die Mitarbeitenden im Bereich nachhaltiger Organisationsentwicklung und partizipativer Bildungsformate schulen.

All diese Bemühungen tragen Früchte – man möchte in Bochum erreichen, dass jede*r Besucher*in spürt, dass BNE und Nachhaltigkeit ihren Platz gefunden hat und Raum findet. Es bleibt zu hoffen, dass dieser gute Ansatz vom Standort des Zweiten Bildungsweges in Bochum auch im Sinne eines „Bottom-Up“ Approach in weitere Strukturen der Stadtverwaltung strahlen wird.

„Für mich sind feste Strukturen und Zuständigkeiten enorm wichtig, damit BNE auch wirklich verstetigt wird und wir es auch tatsächlich selbst leben. Und das kann nur im Team gelingen, wenn wir gemeinsam daran arbeiten und Nachhaltigkeit vorleben.“ (Elke Dietinger, Fachbereichsleiterin Schulabschluss Plus, vhs Bochum)

Weiterführende Links:

vhs Bochum: https://vhs.bochum.de/programm/schulabschluesse/

Globales Lernen an der vhs – das Förderprogramm: https://www.dvv-international.de/vhs-kooperationen/globales-lernen

Bildnachweis:
vhs Bochum_Medien und Entwicklungsländer_copyright Arnd Becker
vhs Bochum_Ubuntu Menschenrechte_copyright Arnd Becker

vhs Detmold-Lemgo:

Gemeinsam nachhaltigere Lebensstile entwickeln, diskutieren und ausprobieren

An der vhs Detmold-Lemgo hat man sich bereits vor einigen Jahren auf den Weg gemacht, die Nachhaltigkeitsziele der UN nicht nur zu lehren, sondern auch zu leben. So wirkt sie politisch im regionalen Arbeitskreis BNE und in mehreren Prozessen zur nachhaltigen Entwicklung ihrer Träger- und Partnerkommunen mit. Und in Lemgo ist man stolz auf den Umbau des neuen vhs-Standorts „Haus Wippermann“, das nach denkmalgerechten, nachhaltigen und inklusiven Kriterien ausgerichtet wurde.

Dennoch wollte sich die VHS, die als Anstalt öffentlichen Rechts (AöR) eine besondere Organisationsform besitzt, noch weiter auf den Weg der nachhaltigen Entwicklung begeben. 2021 hat sie als Partnerorganisation in einem BMBF-Projekt des DVV International den Weg des „Whole Institution Approach“, der ganzheitlichen nachhaltigen Organisationsentwicklung, eingeschlagen. Nach einem Kick-Off Workshop, an dem die gemeinsame Vision der vhs und auch erste Ziele definiert wurden, arbeitet eine fünfköpfige Steuerungsgruppe seitdem daran, konkrete BNE-Ziele für die vhs zu definieren und gemeinsam mit der Belegschaft umzusetzen.

Eine aus dieser Arbeit entstandene Idee war, die freien Kursleitenden in einem Sommerfest für das Thema BNE zu sensibilisieren und ein Verständnis für die Bedeutung nachhaltigen Denkens und Handelns zu vermitteln. Das gelang z. B. durch SDG-Kartenspiele und offene Gesprächsanregungen zwischen den Kursleitenden und den Mitarbeitenden. Das Format eignet sich, um Kursleitende sowohl für das Thema BNE für ihren individuellen Unterricht als auch für neue Methoden und Praktiken der Vermittlung zu sensibilisieren. 

BNE nach innen und außen tragen

Neben der Ansprache der Dozent*innen war der vhs Detmold-Lemgo aber auch die interne und externe Kommunikation zu den eigenen Entwicklungen wichtig. Dazu hat sie einen Leitfaden erstellt, der allen Mitarbeitenden und Kursleitungen transparent aufzeigt, wie BNE in der Organisation implementiert werden soll. Flankiert wird dieser Kommunikationskanal mit Workshops für interessierte Mitarbeitende. „All diese Prozesses sollen das Verständnis und Engagement der Mitarbeitenden rund um BNE fördern“ (Sonja Watson, ÖA). Aber auch nach außen kommuniziert die vhs ihre Pläne via Social Media, den Newsletter oder ihre Website. Sie informiert über BNE-Aktivitäten und Meilensteine, die im Organisationsentwicklungsprozess erreicht werden und agiert so als Vorbild für nachhaltige Entwicklung in der Region. 

„Die Aufgabe, die Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ist gewaltig. Der Prozess (Whole Institution Approach) hat uns geholfen, diese in schaffbare Teile zu zerlegen und mit viel Optimismus gemeinsam anzugehen.“ (Claudia Biehahn, Leitung vhs Detmold-Lemgo)

 

Bildnachweis:
DozentInnenfest BNE_copyright vhs Detmold-Lemgo

vhs Frechen:

Gesellschaftlichen Zusammenhalt in einer Strukturwandelregion vorantreiben

An der vhs Frechen ist BNE in ihren vielfältigen Aspekten vor allem durch Kooperationen und Kollaborationen angekommen – und das sowohl auf der programmatischen als auch strukturellen Ebene. Als 2021 die Fachbereichsleiterin Antje Laacks die Co-Moderation der neu gegründeten BNE-Netzwerkgruppe in der vhs.cloud (zusammen mit Johanna Samaras von der vhs Siebengebirge) übernommen hat, brachte sie damit den Stein für die Weiterentwicklung in Frechen ins Rollen. Der Austausch mit bundesweit BNE-aktiven HPM hat direkt erste fruchtbare Ideen für die eigenen Umsetzungen ergeben – so wurden gemeinsam mit der vhs Rhein-Erft erste Workshops für Kursleitende aller Fachbereiche durchgeführt und in engem Austausch mit dem Förderprogramm „Globales Lernen an der vhs“ des DVV Workshops für den Landesverband NRW angeboten.

BNE ist zentraler Bestandteil aller Fachbereiche

Bestärkt durch den neuen vhs-Leiter Filip Dedeurwaerder-Haas, der Ende 2022 sein Amt übernahm, wurde das Verständnis von BNE als Bildungs- und Organisationskonzept dann sukzessive auf die gesamte vhs ausgedehnt und in einem weiteren Schritt auf der Programmebene der Fachbereich Politik und Gesellschaft um den Bereich „Nachhaltige Entwicklung“ erweitert. Aber auch für die organisatorische Weiterentwicklung war die Anknüpfung an BNE-Bestrebungen aus der vhs-Welt unterstützend: In Kollaboration mit der vhs Südkreis Aachen entschied man sich für die Durchführung eines internen Workshops im Frühjahr 2024. Dabei kamen alle hauptamtlichen Mitarbeitende aus beiden vhs zusammen und definierten gemeinsam konkrete Arbeitsbereiche in denen BNE gestärkt werden kann. Auf den ersten Blick erscheint es unüblich, einen internen Entwicklungsworkshop mit einer anderen Organisation gemeinsam durchzuführen, aber da „die Struktur unserer vhs sich in ihrer Größe und Standorte sehr ähnlich sind, konnten wir uns gut funktionsübergreifend austauschen“ (Antje Laacks, vhs Frechen). Der Workshop hat in Frechen neue Perspektiven auf die starke Rolle der vhs für die sozial-ökologische Transformation geliefert und einige konkrete Ideen hervorgebracht. So wird man in den kommenden Semestern das Programm jeweils an einem der Nachhaltigkeitsziele der UN ausrichten – ein Weg, den man bereits 2023 ausprobiert hat, in dem das Herbstsemester unter dem Thema „soziale Gerechtigkeit“ stand und entsprechende Programmangebote spezifisch gestaltet wurden. Highlight des Semesters war die abschließende Podiumsdiskussion, die über 60 Bürger*innen der Region zum Mitdiskutieren bewegte.

Als zweites wichtiges Standbein priorisiert die vhs Frechen die Intensivierung der bereits bestehenden und den Ausbau neuer Kooperationen und Netzwerke. Auf Fachbereichsebene legt man bereits einen starken Fokus auf Kooperationen bspw. mit kommunalen Stellen (z. B. der Gleichstellungsbeauftragten, der Stabsstelle Umwelt und Klima, der Seniorenbeauftragten), der Zivilgesellschaft (z. B. dem FairTrade Netzwerk, dem NABU und dem Eine-Welt-Laden) oder auch Kultureinrichtungen (z. B. Stadtbücherei, Musikschule, Stadtarchiv). Besonders hilfreich für das Einbringen in kommunale Strukturen hat sich für sie auch die Teilnahme an der Weiterbildung „Kommunales Nachhaltigkeitsmanagement“ der LAG21 erwiesen.

„Die Frage, wie wir uns als vhs in Transformationsprozesse vor Ort einbringen ist mir persönlich sehr wichtig – unsere Antwort darauf ist es, Teil der kommunalen Familie zu sein und verstärkt in den Austausch und Kooperation mit allen wichtigen Akteuren zu gehen.“

Die soziale Dimension von Nachhaltigkeit ist die Basis von Transformation

Auf Programmebene beschäftigt sich die vhs Frechen verstärkt mit der Frage, wie bisher wenig repräsentierte Zielgruppen erreicht und partizipativ in die Gestaltung des Programms mit eingebunden werden können. Im Frühjahr 2024 wurde dafür erstmalig eine „Produktklinik“ in Kooperation mit der lokal ansässigen Gold-Kraemer-Stiftung ausgerichtet. Die Stiftung ermöglicht u.a. verschiedene Wohn- und Betreuungsangebote für Menschen mit Beeinträchtigungen und bot sich daher als idealer Partner für eine Kooperation mit der vhs an. Gemeinsam wurde dafür ein Workshop mit fünf Bewohner*innen durchgeführt, bei dem entsprechend der Interessen der Teilnehmenden Programmangebote am Reißbrett entstanden.  Die erste Idee: ein „inklusiver“ Yoga/Gymnastik-Kurs, bei dem die Zeiten, die Inhalte und die Auswahl der Kursleitung auf die Bedürfnisse der Zielgruppe zugeschnitten wird. Eine Hälfte der Plätze ist offen für Anmeldungen, die andere für die Bewohner*innen reserviert. Auch bei der Räumlichkeit wird auf Kooperation gesetzt, denn die Stiftung bietet barrierefreie Zugänge und reduziert somit Hürden für die Zielgruppe.

Die Produktklinik hat sich als Format bewährt und in Zukunft möchte man in Frechen häufiger auf diese Möglichkeit der partizipativen Programmgestaltung zurückgreifen, z. B. mit Teilnehmenden der Integrationskurse oder jüngeren Besucher*innen der vhs. Auch themenspezifisch ist das Format denkbar – so möchte Antje Laacks gern auch eine Produktklinik zu den Themen Nachhaltigkeit und BNE durchführen und so herausfinden, was die Bürger*innen in ihrer Region genau interessiert und mit welchen Formaten sie erreicht werden können.

„Wenn man sich darauf einlässt, die Perspektiven und Kompetenzen von unterschiedlichen Menschen einzubinden, dann kommen dabei wunderbare Dinge und Ideen heraus, auf die wir in erster Instanz nicht kommen würden.“

Links:

Fachbereich Politik, Gesellschaft, Nachhaltige Entwicklung vhs Frechen: https://www.vhs-frechen.de/programm/politik-gesellschaft-nachhaltige-entwicklung#inhalt

 

Bildnachweis:
2024 BNE Teamtag Gruppenfoto vhs Frechen_vhs Südkreis Aachen_copyright vhs Frechen
2023_Produktklinik vhs und Gold-Kraemer-Stiftung_copyright Gold-Kraemer Stiftung Frechen

vhs Köln:

Eine nachhaltige Bildung für alle schaffen

Die verschiedenen Teilaspekte der BNE sind an der vhs Köln schon lange Programm – so wurde im Rahmen der damaligen „Umweltbildung“ bereits vor 35 Jahren der erste Biogarten im rechtsrheinischen Stadtteil Dellbrück eröffnet, der bis heute ein wichtiger Ort des gemeinschaftlichen Lernens und Entdeckens ist. In der politischen Bildung sind Menschenrechtsansätze und das Lehren über globale Zusammenhänge ebenfalls schon seit Jahrzehnten fest im Programm verankert. Unter dem Dach „BNE“ und den UN-Nachhaltigkeitszielen sind diese verschiedenen Angebote und Formate seit einigen Jahren aber in einem neuen Rahmen zusammengeführt worden – und das BNE-Verständnis der Kölner VHS geht über das Bildungsangebot hinaus und schaut auch auf die interne organisationale Entwicklung.

Auf dem Weg zur nachhaltigen Bildungseinrichtung

Den Stein ins Rollen gebracht hat 2021 die turnusmäßige Testierungsphase im Rahmen des Qualitätsentwicklungsprozesses: Hier wurde gemeinsam entschieden, das Thema Nachhaltigkeit als ein strategisches Entwicklungsziel zu setzen und somit Raum für eine systematische interne Weiterentwicklung zu geben. Dabei stand schnell fest: Die VHS Köln braucht ein eigenes Nachhaltigkeitsverständnis, das nach innen und außen kommuniziert wird. Als Auftakt für die Erarbeitung fand im Herbst 2022 ein Workshop mit über 50 Mitarbeitenden aus den verschiedenen Programmbereichen und Referaten statt. Gemeinsam wurden in interaktiven Formaten die diversen Aspekte von organisationaler Nachhaltigkeit diskutiert und erörtert. Aus der gemeinsamen Debatte haben sich drei Säulen des eigenen Nachhaltigkeitsverständnisses etabliert: Erstens, eine Nachhaltige Bildung für alle anstreben, zweitens einen nachhaltigen Umgang mit allen involvierten Personen (Mitarbeitende, Dozierende, Teilnehmende) pflegen und drittens, nachhaltige Prozesse und Strukturen als Organisation anwenden. Für die QM-Arbeitsgruppe ist daraus ein Fundus an gewünschten und möglichen Umsetzungsmaßnahmen entstanden, von denen einige zum heutigen Stand schon umgesetzt wurden. So wurden in ersten Maßnahmen Printprodukte verkleinert und mit Verweisen auf digitale umfangreichere Produkte versehen, um Ressourcen zu sparen. Außerdem setzt die VHS Köln verstärkt eine inklusivere und diversitätssensiblere Ansprache um: Grundlage dafür ist ein Handlungsleifaden der Stadt Köln zu wertschätzender Kommunikation. Zudem haben Mitarbeitende haben an Fortbildungen zu Themen wie geschlechtersensibler Sprache teilgenommen, um allen Besucher*innen der Volkshochschule diskriminierungssensibel zu begegnen. 

„Dieses inklusive und diversitätssensible Denken in Hinblick auf alle Gruppen, die uns besuchen – das gehört für mich zur BNE dazu.“ (Dr. Dennis Michels,  Fachbereichsleiter  vhs Köln)

Nachhaltige Bildung in den Sozialraum bringen

BNE im Programmangebot stärken – das ist das erste Ziel des Nachhaltigkeitsverständnisses der vhs Köln und als solches eine zentrale treibende Kraft in der täglichen Arbeit. Im Fokus steht auch die Frage: Wie können Personengruppen erreicht werden, die üblicherweise nicht zu Nachhaltigkeitsveranstaltungen der vhs kommen? Hier setzte das Innovationsprojekt „Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in städtischen und ländlichen Sozialräumen“, gefördert vom Kultur- und Wissenschaftsministerium NRW an. In Kooperation mit der Technischen Hochschule Köln wurden in bestimmten Quartieren Interviews mit Anwohner*innen geführt, um lokale Bedürfnisse und alltagsrelevante Themen zu verstehen. Darauf basierend wurden dann spezifische Bildungsformate konzipiert – wie z. B. die Bepflanzung und Nutzung  eines Mieter*innenackers in Kooperation mit der städtischen Immobiliengesellschaft GAG AG. Hier wurde gemeinsam mit den Mieter*innen des Wohnkomplex gegärtnert und dabei Themen der Umweltbildung in die gemeinsame Arbeit integriert. Aber nicht nur die ökologische, sondern insbesondere die soziale Dimension der Nachhaltigkeit stand hierbei im Fokus: Durch die Arbeit im Mieter*innenteam konnten die Teilnehmenden ihre Selbstwirksamkeit erleben und aktiv ihr direktes Lebensumfeld gestalten lernen.

„Es ist extrem wichtig, auf die Bedarfe der Menschen vor Ort einzugehen und Angebote dementsprechend auszurichten. Nachhaltigkeitsthemen können in alle Formate mit eingebracht werden. Und ist es wichtig, langfristig als Akteur vor Ort auf Augenhöhe mit den dort lebenden Menschen aufzutreten und anerkannt zu werden.“

Ein weiteres BNE-Highlight der vergangenen zwei Jahre sind auch die erfolgreiche Durchführung von „klimafit“-Kursen: Die Gruppenmitglieder gründeten Arbeitsgruppen und Stammtische und konnten für ehrenamtliches Engagement in der Region motiviert werden. Hier hat sich die Zusammenarbeit mit diversen lokalen NGOs und Kooperationspartner*innen ausgezahlt, insbesondere mit der örtlichen Verbraucherzentrale.

Die vielfältigen BNE-Bestrebungen der Kölner VHS haben sich 2023 auch auf öffentlichkeitswirksamer Ebene ausgezahlt: Sie wurde beim Nationalen Preis BNE der Deutschen UNESCO Kommission unter die „Top 20“ der besten BNE-Initiativen Deutschlands gewählt und ausgezeichnet.

Für die Zukunft wünscht sich Fachbereichsleiter Dennis Michels noch mehr zeitliche und finanzielle Ressourcen, um mehr Sozialräume zu erschließen und das BNE-Angebot noch vielfältiger zu gestalten – z. B. auch durch mögliche Kooperationen mit migrantischen Selbstorganisationen und anderen zivilgesellschaftlichen Akteuren.

Weiterführende Links:

BNE an der vhs Köln: https://vhs-koeln.de/Artikel/cmx64ca479e89b1d.html

Nachhaltigkeitsverständnis der vhs Köln: https://vhs-koeln.de/Artikel/cmx6569ba3eeb29f.html

Interview im DIE-Fachmagazin mit Dennis Michels: https://www.die-bonn.de/doks/weiterbilden/2023/weiter-bilden_gesamt.pdf

 

Bildnachweis:
MieterInnenacker_ copyright VHS Koeln
BNE Preisverleihung 2023-copyright VHS Koeln

vhs Neuss:

Ein eigener Fachbereich für mehr Sichtbarkeit

In Neuss sind Nachhaltigkeitsthemen bereits seit einem Jahrzehnt an der Schnittstelle von Gesundheit und Kulturellem Gestalten gewachsen und führten durch intensive Kooperationen der Fachbereichsleitung und lokalen Initiativen (z. B. Transition Town) zu erfolgreichen Programmangeboten wie RepairCafés und nachhaltigen „Schnibbelabenden“. 2018 gewann der Fokus auf die diversen Facetten von Nachhaltigkeitsthemen unter der neuen Leiterin Dr. Marie Batzel zunehmend an Bedeutung – auch unter der Prämisse der Agenda 2030 der Vereinten Nationen und der zentralen Rolle, die BNE für die Erreichung dieser Agenda auch auf lokaler Ebene, einnimmt.

So beschloss man in Neuss, einen eigenen Fachbereich „Nachhaltig leben“ zu etablieren, der zum Frühjahrssemester 2019 auch erstmalig für Besucher*innen der Vhs im Programm sichtbar wurde – mit eigenem Icon und Fachbereichsleiterin. BNE wird hier als Querschnittsthema verstanden und aus allen Fachbereichen bespielt. Eine besonders herausstechende Idee: Das Angebot wird in vier Bereiche unterteilt – Exkursionen (z. B. ein Besuch des regionalen Gaskraftwerks, einer Falknerei oder ein Survival Training im Wald), Vorträge zu Klima- und Umweltthemen und partizipative Formate unter den Mottos „gemeinsam denken“ und „gemeinsam gestalten“ (z. B. Upcycling-Werkstätte oder auch das Herstellen nachhaltiger Künstlerfarben). An diesen Kategorien wird deutlich, was der stellv. Direktorin und ehemaligen BNE-Fachbereichsleiterin Ursel Hebben besonders wichtig ist, nämlich „ein zielgruppengerechtes Programm mit der richtigen Ansprache und Kommunikation anbieten“ – daher werden alle Angebote auch unter dem Slogan „Neuss nachhaltig aktiv“ beworben, um so Nachhaltigkeit in den direkten Bezug zu den Bürger*innen der Stadt zu bringen.

Diese direkte Ansprache und Gestaltung des Angebots zahlt sich aus: der Fachbereich „Nachhaltig Leben“ zählt mittlerweile die meisten Klicks auf der Website der Vhs und die Angebote werden gut angenommen und besucht.

„Diese erhöhte Sichtbarkeit durch den eigenen Fachbereich und die Zuständigkeit bei einer verantwortlichen Person hat sich für uns als großer Erfolg erwiesen.“ (Ursel Hebben, stellv. Direktorin Vhs Neuss)

Schwarmintelligenz für einen Whole Institution Approach

Aber nicht nur auf der programmatischen, sondern auch auf organisationaler Ebene hat der Fachbereich Nachhaltig Leben den Anstoß für eine Weiterentwicklung der Vhs im Sinne der BNE gegeben. 2019 wurde ein solcher Prozess durch einen Impuls ausgelöst, den die damalige Fachbereichsleiterin Hebben auf einer Fachtagung erhalten hat – die Implementierung eines eigenen Whole Institution Approach, also des Ansatzes nachhaltiger Organisationsentwicklung. Diesem Fachimpuls folgend hat auch an der vhs Neuss ein interner Workshop mit den Mitarbeitenden stattgefunden, um zu etablieren, in welchen Bereichen der Organisation Nachhaltigkeit stärker gelebt werden kann. In diesem Zuge sind einige erste Änderungen erfolgt – so wurde das Veranstaltungscatering auf vegetarische Kost und der Programmdruck auf ökologische Zertifizierung umgestellt. Da auch in Neuss die Gebäude kommunal verwaltet sind, braucht es für andere Änderungen schon mal einen langen Atem – just im Mai 2024 wurden für die Beleuchtung energiesparende Leuchtmittel eingesetzt. Der WIA-Prozess wird an der vhs konstant weiterverfolgt und der BNE-Fachbereichsleiter hat auch für diese internen Weiterentwicklungen „den Hut auf“. Allerdings steht es allen Mitarbeitenden jederzeit offen, Ideen für weitere Entwicklungen oder interne Fortbildungen einzugeben und so zur Zukunftsfähigkeit der vhs beizutragen.

Vernetzung als Herzensthema der BNE-Arbeit

Ein Aspekt der vhs als kommunale BNE-Akteurin ist in Neuss allerdings besonders präsent: die Rolle als Netzwerkpartnerin sowohl zu den Bürger*innen als auch in die Stadtverwaltung. Die vhs Neuss hat sich über die Jahre so erfolgreich als kompetente Interessensvertreterin für Nachhaltigkeitsthemen etabliert, dass sie nun „auf allen Hochzeiten mittanzen darf“. So entwickelt die Stadt Neuss derzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie und die vhs sitzt als Konsultationspartnerin mit am Tisch. Und seit 2019 ist sie Teil eines Gremiums des sogenannten „IKK“ – dem Integrierten Klimaschutzkonzept, welches das ambitionierte Ziel verfolgt, bis 2035 möglichst viele Voraussetzungen für eine Klimaneutralität der Stadt zu schaffen. Hier vertritt die vhs gemeinsam mit der Stadtbibliothek die Interessen der Klimabildung.

Auch an Aktivitäten der städtischen Zivilgesellschaft beteiligt sich die vhs wie beispielsweise bei der Woche der Nachhaltigkeit und dem jährlich stattfindenden Umweltmarkt.

Die Repräsentanz in diesen Gremien wird in Neuss zurecht als Aufwertung für die intensiven Bemühungen der vhs angesehen und sie zeigt, dass sie als Schnittstelle zwischen kommunaler Fachebene und Stadtgesellschaft auch in Fragen der Nachhaltigkeit wahrgenommen und akzeptiert ist.

Links:

Fachbereich „Nachhaltig leben“ an der vhs Neuss mit Rückbezug zu den SGDs: https://www.vhs-neuss.de/was-ist-eine-vhs

 

Bildnachweis:
Kochkurs_copyright Melanie Stegemann
Surivival Training_copyright Laura Woock

vhs Siebengebirge:

Ohne Kooperationspartner geht es nicht

Im Siebengebirge im Süden von NRW hat die BNE-Arbeit vor wenigen Jahren volle Fahrt aufgenommen. 2019 hat ein Multiplikator*innen-Workshop des Globalen Lernens den Funken bei Johanna Samaras, Fachbereichsleitung der VHS Siebengebirge, entfacht. Für sie stand schnell fest: Hier bedarf es einer guten Vernetzung und Kooperation, um Wissen zu generieren und durch den Austausch untereinander zu lernen. Die gerade gelaunchte vhs.cloud stellte dafür die ideale Basis dar. Auf Samaras Anregung hin wurde die Netzwerkgruppe BNE gegründet und unter ihrer Moderation (zusammen mit Antje Laacks aus Frechen) bald ein Ort für Diskussion und Austausch für Volkshochschulen bundesweit. Aber nicht nur innerhalb der vhs-Welt wurde an den Standorten Bad Honnef und Königswinter Kooperation zu einem entscheidenden Faktor in der BNE-Arbeit der Volkshochschule. Durch Vernetzung und bi- und multilaterale Kontakte kamen Kooperationen mit dem Naturpark Siebengebirge, dem BUND-Ableger, den Familienzentren und der Energieagentur der Region zustande. Auch die enge Zusammenarbeit mit den lokalen Klimamanager*innen bereichert das vhs-Programm – z. B. durch einen Praxisworkshop zum Thema Balkonkraftwerke. „BNE ist für uns als vhs so wichtig, weil wir andere Menschen dabei unterstützen können, unsere Gesellschaft, in der wir leben nachhaltig zu transformieren.“ Die lokale, aber auch interkommunale Vernetzung ist besonders seit 2022 durch die „klimafit“-Programme vorangetrieben worden. Durch dieses, vom WWF konzipierte, Bildungsangebot wurden die Teilnehmenden im Sinne des transformativen Lernens ermutigt, selbst zum lokalen Klimaschutz beizutragen und dafür Handlungsspielräume in ihrem lokalen Umfeld zu erkennen. Mit Erfolg: Einige von diesen Kursabsolventen haben sowohl in Bad Honnef wie auch in Königswinter ehrenamtliche Arbeitsgruppen für den Klimaschutz gebildet, die im engen Austausch mit der Stadtverwaltung stehen und Aktivitäten koordinieren. Geschlechtergerechtigkeit ist auch Teil der BNE Seit 2021 wird parallel ein weiteres wichtiges Thema der nachhaltigen Entwicklung und gesellschaftlichen Transformation an der vhs Siebengebirge großgeschrieben: Geschlechtergleichstellung. Dafür sollte ein geschützter Raum geboten werden, wo Frauen über ihre individuelle, aber auch gesamtgesellschaftliche Position und strukturelle Ungleichheiten reflektieren und diskutieren können. Somit war die erste „feministische Diskussionswerkstatt“ geboren. Das Format, welches an den Bedarfen der Teilnehmerinnen orientiert überwiegend online stattfindet, schlug sofort auf großes Interesse und läuft mittlerweile im siebten Semester. Thematisch passend werden neben Themenvorschlägen durch die Teilnehmerinnen auch aktuelle Medien (z. B. Ausstellungen, Filme) und (Fach-)Literatur als Grundlage herangezogen. Das Besondere am Format: Es ist immer für neue Teilnehmerinnen offen und hat keine „klassische“ Dozentin. Die Moderatorin begleitet die Gruppe, greift Themenvorschläge auf und versteht sich als Prozessbegleiterin anstatt als Lehrkraft – ganz im Sinne der didaktischen Prinzipien der BNE. Aber bei der Diskussionswerkstatt ist es nicht geblieben: In Kooperation mit den Gleichstellungsbeauftragten beider Kommunen werden jährlich gemeinsame Veranstaltungen angeboten, wie z. B. ein Film- und Diskussionsabend am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen im November 2023. Aus den anfänglich punktuellen Einzelveranstaltung hat sich nun eine feste Veranstaltungsreihe verschiedenster lokaler Akteur*innen entwickelt. In Bad Honnef war der bisherige Höhepunkt 2024 ein Thementag „Frauen und Finanzen“ in Kooperation mit dem Frauenforum in Bad Honnef, der zur Gründung eines „Frauenstammtisch Finanzen“ geführt hat und ab dem Wintersemester 2024 allen weiblichen Personen der Region offensteht. Für die Zukunft wünscht sich Samaras das Thema Geschlechtergerechtigkeit noch weiter zu vertiefen und auch in Richtung Geschlechtsidentitäten und LGBTQIA+ zu öffnen. Weitere Herzensthemen von Samaras sind Repräsentation und Rollenvorbilder, hier sind  z. B.   Kooperationen mit lokalen Büchereien angedacht. Für den Moment ist man an der VHS Siebengebirge aber zurecht sehr zufrieden in einem kurzen Zeitrahmen ein wichtiges Thema fest in der eigenen BNE-Arbeit verankert zu haben. „Unsere große Stärke ist unsere Dauerhaftigkeit – wir haben über Jahre nachhaltige Strukturen aufgebaut und können nun die Früchte dieser Arbeit ernten.“ (Johanna Samaras, VHS Siebengebirge)   Bildnachweis: Büchertisch BNE Workshop_copyright Johanna Samaras Frauen und Finanzen_Copyright Iris Schwarz

Ansprechpartner

Jonas Greschner
Koordination Bildung für nachhaltige Entwicklung | Kulturelle Bildung

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