Gemeinwohlorientierte Weiterbildung leistet einen wertvollen Beitrag zur Fachkräftesicherung

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v.l.:Dr. David Mintert (Geschäftsführer von Arbeit und Leben DGB/VHS NRW), Celia Sokolowsky (Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Volkshochschulen von NRW), Ministerin Ina Brandes (NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft), Wolfgang Hesse (Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft für katholische Erwachsenen- und Familienbildung in NRW)

Fachtag „Weiterbildung schafft Fachkräfte“ in Düsseldorf

Der Fachkräftemangel betrifft alle Branchen und beeinträchtigt zunehmend die Leistungsfähigkeit in Wirtschaft und Gesellschaft. Die gemeinwohlorientierte Weiterbildung trägt mit ihren Qualifizierungsangeboten wirksam dazu bei, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Wie lässt sich diese Leistung festigen, verbreitern und vertiefen? Frage eines Fachtags in Düsseldorf, zu dem am 9. September mehr als 100 Personen anreisten. Klar ist bereits heute: Weiterbildungseinrichtungen in kommunaler, konfessioneller und anderer Trägerschaft leisten Erhebliches bei der sozialen und beruflichen Integration von zugewanderten Menschen. Auch gering Qualifizierte und Menschen mit niedrigen Einkommen bringt die gemeinwohlorientierte Weiterbildung in Leben und beruflicher Entwicklung voran. Was ist aber mit den Menschen, die dem Bildungssystem auf ihrem Weg verlorengehen?

Ina Brandes, Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, berichtete von unterschiedlichen Abbruchkanten in den individuellen Bildungsbiographien, die ihr Haus identifiziert habe. Wo bleiben die Menschen, wie lassen sie sich neu für Bildung begeistern, wie entstehen passgenaue Angebote? Der gemeinwohlorientierten Weiterbildung kommt hier eine Schlüsselrolle zu, denn sie ist in den Sozialräumen bestens vernetzt und genießt das Vertrauen vieler Menschen. Ministerin Ina Brandes warb angesichts dieser Stärke der Weiterbildung für eine engagierte Mitarbeit an der Fachkräfteoffensive, die sie mit drei weiteren Ministerien der Landesregierung aufgesetzt hat.

Innovationsfonds, Entwicklungspauschale und weitere Instrumente böten finanzielle Anreize, neue Formate zu erproben. Das gelte auch für die nächste Herausforderung im lebenslangen Lernprozess, wie Ina Brandes skizzierte. Jeder Einzelne, jedes Unternehmen, die gesamte Gesellschaft müsse lernen, mit Künstlicher Intelligenz umzugehen und ihren Einsatz mitgestalten. „Die gemeinwohlorientierte Weiterbildung hat die Stärke und das Netzwerk, den Herausforderungen des Fachkräftemangels zu begegnen“, so Wolfgang Hesse, Landesvorsitzender der LAG KEFB in NRW e.V.

Die gemeinwohlorientierte Weiterbildung kann die Fachkräfteoffensive des Landes stärken. Dies belegt eine empirische Studie, in der Prof. Dr. Michael Schemmann (Universität zu Köln) und Prof. Dr. Dennis Klinkhammer (FOM Hochschule) den vielschichtigen Kompetenzerwerb durch Kurse und weitere Angebote untersuchten.

Einen spannenden Ansatz, um die Leistungskraft der Weiterbildung zu beschreiben, stellte Prof. Dr. Ilka Koppel (PH Weingarten) vor. Die Effekte des Kompetenzerwerbs lassen sich zumindest teilweise monetarisieren. So ist es möglich, die nötigen Investitionen in Weiterbildung mit absehbaren betrieblichen und gesellschaftlichen Entlastungen oder Zugewinnen ins Verhältnis zu setzen.

Das beeindruckte auch Timm Helten-Hildwein von der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen. Er sah auf vielen Feldern Schnittmengen und Chancen für eine vertiefte Kooperation zwischen berufs- und branchenspezifischer Aus- und Weiterbildung einerseits und gemeinwohlorientierter Weiterbildung andererseits.

Das war nur eine der Brücken, die bei diesem Fachtag gedanklich geschlagen wurden. In einer verstärkten Vernetzung und Zusammenarbeit liegt die Zukunft. Das hatte auch Ministerin Ina Brandes markiert, da die öffentlichen Mittel für den Bildungsbereich absehbar knapper würden. Wenn der ganzheitliche Bildungsansatz dabei nicht verloren geht, können viele mitgehen.

Der Fachtag „Weiterbildung schafft Fachkräfte – Gemeinwohlorientierte und erwerbsweltbezogene Weiterbildung stärkt Fachkräfteoffensive“ am 9. September 2024 im CVJM-Haus in Düsseldorf wurde veranstaltet von den ESF-Projektagenturen von Arbeit und Leben DGB/VHS NRW e.V., der Landesarbeitsgemeinschaft für katholische Erwachsenen und Familienbildung in NRW e.V. und des Landesverbandes der Volkshochschulen von NRW e.V., gefördert vom NRW-Ministerium für Kultur und Wissenschaft (MKW).

Vertreterinnen der ESF Projektagenturen (v.l.): Lena Nolte (LAG KEFB in NRW), Anna Kaliga (Arbeit und Leben DGB/VHS NRW), Sarah Schmitz (Landesverband der Volkshochschulen von NRW), Rahel Hermann (LAG KEFB) Fotos: Thomas Hohenschue
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