Die Volkshochschulen können die Fachkräfte-Offensive in NRW wirksam unterstützen
Lebenslanges Lernen ist ein Schlüsselfaktor zur Sicherung des Fachkräftebedarfs. Denn mit der Digitalisierung, dem dringlichen Gebot zu nachhaltigerem Wirtschaften, globalen Verflechtungen und einer sich wandelnden Bevölkerungsstruktur verändern sich die Arbeitswelt und ihre Anforderungen. Daraus erwächst ein Kernauftrag für die Weiterbildung.
Der vhs-Landesverband von NRW greift dies in seinem Arbeitsprogramm für die laufende Amtsperiode auf und benennt es als ein wichtiges strategisches Ziel, an die Fachkräfte-Offensive des Landes NRW anzuknüpfen und die Volkshochschulen darin als unverzichtbare Akteure zu positionieren und zu profilieren. Dass die Volkshochschulen vielschichtiges Potenzial in die Fachkräfte-Offensive einbringen können, hat der Landesverband im Rahmen einer Anhörung des Arbeitsausschusses am 1. Februar 2023 im Landtag verdeutlicht: Als stärkste Anbieter von Integrations- und Berufssprachkursen erreichen Volkshochschulen in NRW jährlich Zehntausende Zugewanderte. Dies kann der Ausgangspunkt sein, um Menschen in ihrer Bildungs- und Berufsbiographie zu unterstützen und ihnen den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt zu erleichtern. Auch im Zweiten Bildungsweg können Volkshochschulen Menschen über den Schulabschluss hinaus beim Einstieg in eine qualifizierte Beschäftigung helfen. Volkshochschulen verfügen über erprobte Instrumente, um im Rahmen einer individuellen Bildungsberatung vorhandene Kompetenzen systematisch zu erfassen und zusätzliche Qualifizierungsbedarfe zu ermitteln. Beim Kongress der Landesregierung zum Auftakt der Fachkräfte-Offensive am 11. Mai 2023 hat der vhs-Landesverband die Bedeutung von Bildungsberatung unterstrichen und an die Landesregierung appelliert, die Volkshochschulen als leistungsstarke Partner der Fachkräfte-Offensive mitzudenken – insbesondere, wenn es darum geht, Menschen auf ihrem Bildungsweg zu begleiten.
Volkshochschulen sind wegen ihrer vielfältigen Kontakte zu relevanten Zielgruppen einer Fachkräfte-Offensive bestens geeignet, um als zentrale Unterstützungsstelle zu wirken. Sie sind zudem flächendeckend vor Ort präsent und als kommunale Weiterbildungszentren bestens vernetzt mit Behörden, Arbeitsagentur und Jobcentern, Kammern, Betrieben und anderen Weiterbildungsanbietern. Mit ihrem breiten Programmangebot können Volkshochschulen einen Großteil des überfachlichen Qualifizierungsbedarfs modular decken, wenn es beispielsweise um Sprachkenntnisse geht, um digitale oder andere Schlüsselkompetenzen. Frei von eigenen kommerziellen Interessen können Volkshochschulen trägerübergreifend beraten und vermitteln, wenn es beispielsweise um fachliche Qualifizierungen geht, die Volkshochschulen nicht selbst anbieten.
Die fünf wichtigsten Handlungsfelder der Volkshochschulen
Die Volkshochschulen in Nordrhein-Westfalen können als zentrale, lokal verankerte und erfahrene Bildungsinstitution noch aktiver bei der Fachkräfteentwicklung mitwirken und die Initiative der Landesregierung wirksam unterstützen. Hierzu sollten ihre Potentiale in den fünf Handlungsfeldern: Migration und Arbeit, Zweiter Bildungsweg (Schule für Erwachsene), Arbeitsorientierte Grundbildung, Höherqualifizierung und Future Skills sowie Weiterbildungsberatung stärker genutzt und gezielt ausgebaut werden. Die Stärkung der etablierten Volkshochschulen verspricht eine schnellere, nachhaltige und kostengünstige Unterstützung bei der Entwicklung und Gewinnung von Fachkräften.