Ausgewählte Briefe gering Literalisierter sind als Buch erschienen
Vier Teilnehmende von Lese- und Schreibkursen an der vhs Bielefeld haben Briefe an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geschrieben, die nun in einem Buch erschienen sind. Das 80 Seiten starke Buch mit dem Titel „Sehr geehrter Herr Bundespräsident – Briefe von gering literalisierten Menschen an Frank-Walter Steinmeier“ enthält 29 Beiträge. In den Briefen erzählen die Absender*innen aus ihrem Leben und schildern ihre Erfahrungen.
Eine von ihnen ist Cahide, die als Kind aus der Türkei nach Deutschland gekommen ist. Aus familiären Gründen musste sie ihre Schullaufbahn vorzeitig abbrechen. Heute, nach 45 Jahren in Deutschland, besucht sie die vhs Bielefeld, um ihre Schreibkenntnisse zu verbessern, und „um besser im Alltag zurechtzukommen“, wie sie es selbst formuliert. „Es kommt nicht darauf an, wie alt du bist, um was zu lernen. Fürs Lernen ist es nie zu spät. Das war immer mein größter Wunsch“, schreibt sie.
Ihren Brief hat sie im Rahmen eines Schreibwettbewerbs verfasst, ausgelobt vom Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung zusammen mit dem Spaß am Lesen Verlag und dem Grund-Bildungs-Zentrum Berlin. Der Spaß am Lesen Verlag hat das Buch im Herbst 2024 veröffentlicht. „Wir hoffen, damit mehr als 6 Millionen Menschen eine Stimme zu geben, die täglich erleben, dass Lesen und Schreiben in einem Land wie dem unseren fast so wichtig ist wie das Atmen“, heißt es im Vorwort der Herausgeber*innen.
Inzwischen hat auch der Bundespräsident auf die an ihn gerichteten Briefe geantwortet: „Menschen dabei zu helfen, Lesen und Schreiben zu lernen und so am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können, ist beides: ein Akt der Solidarität sowie gelebte Stärkung unseres demokratischen Staates“, heißt es in seinem Antwortschreiben an die Geschäftsführerin des Bundesverbandes Alphabetisierung und Grundbildung.
Weitere Informationen über das Buchprojekt sind hier zu finden.